Bericht zum Workshop der AG Studenten und junge Ärzte

38. GTP Jahrestagung, Berlin 2020
“Gender Aspects of Global Child Health”

Der diesjährige Studentenworkshop der GTP-Jahrestagung hat interessierten Medizinstudierenden und jungen ÄrztInnen das Konzept von „Emergency Triage Assessment and Treatment“-Kursen (kurz: ETAT+) vorgestellt: hierbei handelt es sich um speziell für den Einsatz in Low-Resource-Settings entwickelte klinische Leitlinien/Strategien für häufige pädiatrische Leitsymptome bzw. Krankheitsbilder, die unbehandelt mit einer hohen Mortalität einhergehen.

Die TeilnehmerInnen kamen in den Genuss eines ETAT+-Schnupperkurses mit Themen wie z.B. Neugeborenen-Reanimation, Trauma oder Verbrühung/Verbrennung. Nachdem die wichtigsten theoretischen Grundlagen in Form von Kurzvorträgen durch die „AG Studierende und junge ÄrztInnen“ vermittelt wurden, folgte ein praktischer Teil, bei dem das Vorgehen konkret an nachgestellten Fallbeispielen in Kleingruppen und mit tatkräftiger Unterstützung durch ETAT+-DozentInnen geübt wurde.

Ein gelungener Auftakt in die GTP-Jahrestagung für die OrganisatorInnen und TeilnehmerInnen!

Erfahrungsbericht von Karolina Friedrichsen, einer teilnehmenden Studentin:

 

Die Konferenz fing für mich mit dem Studenten Workshop an. Ich setzte mich ins Publikum und wusste nicht, was mich dort erwartet. Zu der Zeit befand ich mich im zweiten Fachsemester und nahm somit an meiner ersten Konferenz teil. Ich fühlte mich dementsprechend unsicher und wusste, dass mein junges Alter sehr auffällig war, da ich dort von erfahrenen ÄrztInnen und AktivistInnen aus unterschiedlichen Ländern umzingelt war.

 

StudentInnen und junge ÄrztInnen präsentierten unterschiedliche Aspekte des „Emergency Triage, Assessment and Treatment (ETAT+)“. In meiner Unerfahrenheit hatte ich noch nie etwas von ETAT gehört, geschweige denn es selbst angewendet. Es wurde erklärt was ETAT bedeutet, wann es einsetzbar ist und wie man es lernt.

 

Nach dem theoretischen Teil, fing nun der praktische Teil des Workshops an. Wir lernten „hands-on“ wie ETAT in kleinem Ausmaß angewendet wird. In meiner ersten Gruppe, mussten wir ein nicht mehr atmendes Kind versorgen. Zwei Ärzte spielten uns die Situation vor und erklärten die wichtigsten Aspekte. Dann waren wir an der Reihe, Freiwillige vor. Bei dieser Station fühlte ich mich trotz Anleitung nicht sicher genug, um mit anzupacken. Ich schaute also zu und nahm mir vor, bei der nächsten Simulation mitzumachen. Nach 15 Minuten war die Zeit um und es ging weiter zum zweiten Fall.

 

„Ein Kind ist in ein Feuer gefallen und der Vater trägt es in seinen Armen in deine improvisierte Notaufnahme“ war hier das Setting. Nachdem die StationsleiterIn einmal vorzeigte wie man im Idealfall reagiert, durften wir das „Kind“ versorgen. Ich stellte mich mit meiner Kommilitonin an den Tisch auf dem die Puppe lag. Ich spürte zwar eine gewisse Aufregung, wusste jedoch, dass wir von anderen Menschen umgeben waren, für die diese Erfahrung auch neu war. Die erfahrenen ÄrztInnen und StudentInnen sahen uns zu, sagten laut in die Runde wie die Handgriffe besser auszuführen waren und gaben uns Tipps. Manche hatten so eine Situation schon selber erlebt und teilten ihre Erlebnisse. In dem Moment schätze ich es sehr, von deren Erfahrung und Geschichten lernen zu dürfen. Die Zeit war um und wir durften, nach einer kurzen Rückmeldung der StationsleiterIn, zurück in unsere Gruppe.

 

Nach dieser ersten Erfahrung mit der Studenten AG, war ich sehr begeistert von der positiven und ergreifenden Art, auf die das Thema vorgestellt wurde und wie StudentInnen angesprochen wurden. Es handelte sich um meinen ersten Kongress und trotzdem fühlte ich mich im Workshop gut aufgehoben. Ich konnte nicht nur medizinisch, sondern auch menschlich sehr viel von anderen lernen und mich außerdem mit anderen StudentInnen, welche sich in einer ähnlichen Situation befanden, austauschen.